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News im Detail

Auswärts Zuhause

Am vergangenen Sonntag war es wieder soweit: Die Mutter aller Derbies, das Kreuzberger El Classico, das „Flatow-Finale“, fand zum ersten Mal in der noch jungen Saison statt. So viel vorweg: Nach dem glücklicheren Ende für die HSG ist die Stimmung für die anstehenden Partien gegen die BTV 1850 II gut, es hätte jedoch auch anders kommen können.

Der Status einer nun in der Landesliga auflaufenden Mannschaft im wunderschönen Berlin bringt einige Kuriositäten mit sich. Neben Auswärtsfährten mit der S-Bahn ist das unter anderem die Notwendigkeit sich den prekären Hallenplatz mit einer weiteren Mannschaft derselben Liga teilen zu müssen. Das Ergebnis: Auswärtsspiele zu Hause.

Doch nun zum Handballerischen: Headcoach Alexander Jung hatte die Schwächen der HSG in den letzten Wochen präzise analysiert: Vor allem die Abwehr und hier die noch ungewohnte offensive 5:1 hatten in der Vergangenheit zu unnötig leichten Toren und teilweise sogar zum Punktverlust geführt. Entsprechend sollte es dieses Mal eine spritzigere, offensivere Abwehr den Weg zum Erfolg eben.

Gesagt getan. In den ersten zehn Minuten zeigte die HSG einer gut gefüllten Kreuzberger Tribüne ihre Verbandsliga Erfahrung. Die einstudierten Spielzüge strukturierten den Angriff wie selten in der laufenden Saison, während die vorgezogene Abwehr um Abwehrchef Justus Reisenbüchler den BTV sichtlich irritierte. Obwohl die HSG in dieser Phase sauberen Handball zeigte, gelang es nicht entscheidend wegzuziehen. Durch einen sehenswerten Treffer aus dem Arm von Neuzugang Tim Krähe zeigte die Anzeigentafel zur Halbzeit dann wenigstens ein 17:13 aus HSG-Sicht.

Entsprechend abgeklärt wurde in der Halbzeit festgehalten, die eigenen Stärken weiter auszuspielen und möglichst das gute Spiel beizubehalten. Kaum fünf Minuten später und nach vier Gegentoren in Folge war die Kreuzberger Abgeklärtheit wieder dahin. Die zahlreich besetzte Bank sah einen kopf- und mutlosen Einstieg in den zweiten Durchgang.

In Folge entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Ein wiedererstarkter BTV konnte durch weggeworfene Bälle und technische Fehler immer wieder punkten, während die HSG zwar zuverlässig aus dem Positionsangriff punktete, ihr eigentliches Tempospiel jedoch schändlich vergaß. Bis fünf Minuten vor Ende der Partie konnte sich keine der beiden Mannschaften entscheidend absetzen.

Als dann jedoch Steffen Kiesewetter per Schlagwurf aus der Mitte einnetzte, während der BTV in Person von Christoph Schneider einen Siebenmeter nicht verwerten konnte, war der Sieg aus HSG Sicht zum Greifen nahe. Die HSG wäre jedoch nicht die HSG wenn sie nicht noch einmal für Spannung sorgen würde. Ein zu hastig ausgeführter Angriff, gefolgt von einem erfolgreich durchgeführten Tempogegenstoß ließen den Vorsprung wieder auf ein Tor schmelzen.

Als der BTV dann rund 30 Sekunden vor Schluss erneut in Ballbesitz kam, erreichte die Spannung ihren Höhepunkt. Nach Auszeit der Heimmannschaft folgte ein sauber gespielter Spielzug, den nur noch ein couragiert eingreifender Maximiliano Contreras Silva stoppen konnte, eine Aktion die er jedoch mit einer 2-Minuten-Strafe und anschließendem 7m bezahlte.

Es war nun also alles angerichtet für ein letztes Showdown zwischen Christoph Schneider, bis zu diesem Zeitpunkt bereits sieben Mal erfolgreich vom Punkt und Keno „the Killer“ Kunkel. Und der Handballgott hatte ein Einsehen mit der bis zum Schluss kämpfenden HSG, mit schlangenähnlichen Bewegung konnte Kunkel den Strafwurf und führte seine HSG so zum ersten Derbiesieg der Saison.

Zusammenfassend sahen die Zuschauer in der Flatow Sporthalle eine engairt und in Teilen souverän aufspielende HSG Kreuzberg. Ein Spiel, das an Spannung kaum zu überbieten war zeigt recht deutlich: Man spielt sehenswerten Handball in Kreuzberg, wenn man mit dem Kopf bei der Sache ist.

Für die HSG Kreuzberg spielten:

Kiesewetter, Steffen (4); Lindner, Dominic; Geiser, Max (2); von Glahn, Rasmus (2); Jost, Jonas; Guillaume, José (9); Schauf, Julius (3); Contreras Silva, Maximiliano (2); Krähe, Tim (3); Reisenbüchler, Justus; Diemer, Tobias (1); Möller, Timo (3); Kunkel, Keno (TW).