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News im Detail

Manfred Wischer – eine Kreuzberger Legende sagt Tschüss

Markanter Schnauzbart, Hund an der Leine, ein Wohnzimmer mit Namen San Salvo: So kennen die Mitglieder der HSG Kreuzberg ihren Manfred Wischer (Foto). Und daran wird sich auch nichts ändern. Was aber neu ist: Seit dem 13. März 2013 ist der frühere Polizist im handballerischen Ruhestand. Wischer gab den Vorsitz des Märkischen SC, eines der beiden Stammvereine der HSG, ab – nach 40 Jahren als Spieler, Trainer, Betreuer und Funktionär. Und zwei Tage nach seinem 65. Geburtstag.

1973 begann sein Engagement für die Kreuzberger Handballer. Der ehemalige MSC-Vorsitzende Peter Heyroth warb Wischer als Trainer an. Ein Jahr später trat er in den Verein ein, um auch als Spieler aktiv werden zu können. Er absolvierte die Ausbildungen zum Übungsleiter und Schiedsrichter, 1979 wurde er erstmals zum 2. Vorsitzenden gewählt.

Zu diesem Zeitpunkt war Wischer längst nicht mehr aus dem Verein wegzudenken. Eine weitere Männermannschaft wurde angemeldet, ein Frauenteam, eine B-Jugendmannschaft. Wischer trainierte und betreute die Teams, war als Spieler und Schiedsrichter aktiv – das alles neben seinem Beruf und unter wohlwollender Duldung seiner Familie.

2001 war er bei der Gründung der HSG Kreuzberg dabei, und noch immer mischte er bei den Alten Herren auf dem Handballparkett mit. Erst im August 2012 hängte er die Turnschuhe an den Nagel, beim Jubiläumsturnier zum 90. Geburtstag des MSC gab er nach 55 aktiven Jahren seinen Ausstand als Spieler. Jetzt ließ er den Abschied als MSC-Vorsitzender folgen.

„Als Fazit kann ich sagen: Es war schon eine schöne Zeit mit dem MSC, sehr spannend und hat viel Spaß gemacht“, sagte Wischer in seiner Abschiedsrede. Und: „Ich denke, jeder ist zu ersetzen. Jetzt soll ein Jüngerer dieses Amt übernehmen. Der Akku ist ziemlich leer.“ An dieser Stelle muss Wischer widersprochen werden: Eine Legende ist so einfach nicht zu ersetzen. Aber er geht dem Verein ja nicht verloren: „Ich stehe jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung.“ Nur eben als einfaches Mitglied.

Als letzte Amtshandlung ehrte Wischer Melanie Niedel für zehn Jahre Mitgliedschaft beim MSC mit der bronzenen Ehrennadel des Vereins. Und dann übergab er die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger, der im Klub nicht weniger bekannt ist: Stefan Krautschick. Wischers Schlusssatz: „Meinem Nachfolger wünsche ich von Herzen viel Erfolg und eine ebenso schöne Zeit mit dem MSC wie ich sie hatte – und hoffentlich noch lange haben werde.“

Wer Wischer beim Wort nehmen, um Rat fragen oder einfach nur Danke für vier Jahrzehnte ehrenamtliches Engagement sagen will, findet ihn beinahe täglich in seinem Wohnzimmer, dem San Salvo. Erkennungszeichen: ein markanter Schnauzer und der Hund an der Leine.