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News im Detail

Wenn sich Niederlagen wie kleine Siege anfühlen…

Kiriat Bialik ist eine Stadt im Norden Israels und von Kreuzberg knapp 2.800km entfernt. Die Kiriat Bialik Sporthalle liegt unwesentlich näher in Berlin Lankwitz, was den meisten Kreuzbergern aber dennoch wie eine Weltreise vorkam. Nicht so Abdelrahman Wahba, der als Einziger per pedes anreisen konnte und so - ungewohnt früh - bereits 10 Minuten vor Spielanpfiff auf der Matte stand.
Das Bild, das sich ihm bei Ankunft bot, muss als Meisterleistung der Improvisation gewertet werden: Trainer Isa Kabakci verwandelte (durch Einsatz von Tape) T-Shirts und Leibchen in formschöne Kreuzberger Trikots, während Mark Kruse - einziger Rückraum Mitte Spieler - im Tor warmgeworfen wurde. Derweil gab es am Spielfeldrand Diskussionen, warum man denn den Torhüter der spielfreien vierten Mannschaft nicht zur Aushilfe rekrutierte, wo doch klar war, dass Stammtorhüter Thiele erst Minuten vor Anpfiff aus dem Baltikum eingeflogen werden würde.
Alles Reden ist graue Theorie - und dass sich Phrasen im Handball gerne bewahrheiten zeigte sich dann pünktlich mit Anpfiff. Kreuzberg legte gegen Preußen los wie die Feuerwehr, Lukas Thiele war trotz durchzechter Nacht in estnischen Kneipen auf den Punkt fit und bereitete dem Gegner gemeinsam mit der stabilen Abwehr Probleme. Sören Dittmann traf im Angriff nach Belieben und steuerte fünf Tore zur frühen 7:5 Führung der “Dritten” bei. Das Preußen aber nicht zu Unrecht an der Spitze der Tabelle steht, zeigte ich dann aber darin, dass hier eine variable Mannschaft in der Lage war Anpassungen vorzunehmen. Nach früher Auszeit drehte die Heimmannschaft das Spiel durch vier Treffer am Stück. In der Folge konnte dieser Vorsprung zum 13:9 Pausenstand für die Gastgeber ausgebaut werden.
Trotz Unterzahl zu Beginn der zweiten Hälfte kämpfte sich Kreuzberg immer wieder zurück in die Partie. So verkürzte die Mannschaft durch Tore aller Feldspieler und bärenstarken Rückhalt im Tor mehrmals auf zwei (15:13) beziehungsweise drei (21:18) Tore. Zum Gesamtbild des Spiels gehört aber auch, dass eine enorm passsichere Truppe aus Lankwitz trotz kurzen Schwächephasen immer wieder Antworten auf die Kreuzberger Fragen hatte und letztlich als verdienter Sieger den Platz verließ.
Nach dem Spiel wurde in freundlicher Runde diskutiert, ob gegen eine Topmannschaft der Bezirksliga mehr zu holen ist, wenn Abdo Wahba keine 50 Minuten am Kreis abarbeiten muss und wichtige Spieler wir Mirko Reinhardt zurückkehren. Dass Konstanz des Kaders aber vielleicht nicht das Wesen einer dritten Mannschaft ist, zeigt sich dadurch, dass Dennis Kannape als einziger Spieler alle bisherigen Partien absolvierte. Im sechsten Spiel traf er zudem in Tacio Fontes Belmonte auf seinen 28ten (In Worten: achtundzwanzigsten) Mitspieler.
So bietet sich den Kreuzbergern eine spannende Saison, in der kein Gegner ein einfaches Spiel darstellt, aber selbst gegen den Tabellenführer nicht alles verloren scheint. Trotzdem lässt sich darauf aufbauen, dass man gegen den Tabellenführer eine der besten Saisonleistungen abrief und über weite Strecken auf Augenhöhe agierte. Mit Mirko Reinhardts Rückkehr im nächsten Spiel gegen Buckow kann die Mannschaft dann voraussichtlich auf den Großteil ihres Stammpersonals zurückgreifen. Reinhardts Trefferquote von 100% bei neun Versuchen am Siebenmeterstrich stellt außerdem eine deutliche Steigerung zu den spielübergreifend nun vier verworfenen Siebenmetern in Serie dar. In diesem Sinne sollte sich die Mannschaft ihr Potential bewusst machen und sich nicht vom aktuellen Stand in der Tabelle verunsichern lassen.

Es spielten für Kreuzberg:
Thiele, Lukas (Tor), Fontes Belmonte, Tacio (1), Ecker, Christian(2), Kannape, Dennis (1), Homrighausen, Jost (1), Wieser, Fabian(1), Schwalba, Evgeni(1), Kruse, Mark (1), Wahba, Abdelrahman (3), Dittmann, Sören (7), Reußner, Erik (2), Trainer: Kabakci, Isa